Errichtung einer Kunst- und Erinnerungsstele vor der Synagoge
Projektträger: Freundes- und Förderkreis Synagoge Ermreuth e.V.
Aktueller Projektstand: Das Projekt wurde bewilligt und befindet sich in der Umsetzung
Die 1822 errichtete zweistöckige Synagoge Ermreuth zählte zu den größten und bedeutendsten Landsynagogen in Oberfrnaken. Bis 1938 diente sie der jüdischen Gemeinde als Gottes- und Versammlungshaus. In der Progromnacht verwüstet und geschändet, blieb sie jedoch wegen ihrer Lage inmitten von Wohnhäusern erhalten. Auch jüdische Wohnhäuser bleiben nicht verschont. Sie wurden demoliert, geplündert und mussten später von den Eigentümern zwangsweise an nicht jüdische Einheimische verkauft werden. Drei Personen gelang es, 1939 rechtzeitig nach Nordamerika auszuwandern. Die im Ort verbliebenen 15 Juden mussten noch im gleichen Jahr nach Nürnberg umsiedeln, wo drei von ihnen starben und dort beigesetzt wurden. Die verbliebenen 12 Juden, darunter drei Kinder, wurden in die Vernichtungslager und Ghettos von Auschwitz, Izbica, Riga und Theresienstadt deportiert und dort ermordet.
Der Freundeskreis der Synagoge möchte auf dem der Dachstadter Straße zugewandten Platz vor der Synagoge eine kunstvoll gestaltete Erinnerungsstele dauerhaft aufstellen. Damit soll der Platz künstlerisch aufgewertet und neu gestaltet werden. Es handelt sich um eine Grünanlage, die bisher keiner weiteren Nutzung zugeführt wurde. Die Planung des Kunstwerks wurden vom 2. Vorsitzenden des Freundeskreis Franz Renker in ehrenamtlichem Engagement erstellt. Die Ziele, Absichten und Vorgaben hierfür wurden vom Verein gemeinsam mit weiteren Projektbeteiligten wie der Kuratorin der Synagoge Ermreuth, den Zweckverbandsmitgliedern Landkreis Forchheim sowie Markt Neunkirchen am Brand e.V., interessierten Bürgern und Vereinsmitgliedern erarbeitet und flossen in die Konzeption ein.
Ziel des Projektes ist es, zum einen Aufmerksamkeit durch Kunst im öffentlichen Raum zu schaffen und zum anderen die bis 1939 im Ort ansässigen jüdischen Mitbürger Ermreuths dauerhaft in der Erinnerungskultur der Ermreuther Bürger und der Öffentlichkeit zu verankern. Auf der Stele sollen alle zwölf ermordeten jüdischen Einwohner namentlich erwähnt werden. Die Aufmerksamkeit soll auf das hinter der Kunststele stehende Thema der tiefen historischen Verankerung des jüdischen Lebens im Ort Ermreuth gelenkt werden. Dies dient zudem der Auseinadersetzung und Identifikation der Einwohner mit ihrem kulturellen und historischen Erbe. Zeitzeugen berichten von einem jahrzehntelang praktizierten, harmonischen partnerschaftlichen Miteinander aller Ermreuther Einwohner - egal ob jüdischen, katholischen oder protestantischen Glaubens. So wird auch von Eheschließungen zwischen Partnern unterschiedlicher Glaubensrichtungen berichtet Mit dem Nationsozialismus wurde das Jüdische Leben in Ermreuth dauerhaft ausgelöscht. Mit der Stele sollen - gleich einem Mahnmal - die jüdischen Einwohner vor dem Vergessen bewahrt werden. Darüber hinaus wird das Kunstwerk in das Bildungs- und Führungskonzept der Ermreuther Synagoge einbezogen.
Link zur Homepage des Freundes- und Förderkreises Synagoge Ermreuth e.V.