Menü

Virtuelle Rekonstruktion der Burgruine Streitberg

 

Projektträger: Fränkische Schweiz – Verein Ortsgruppe Streitberg e.V.

Aktueller Projektstand: Das Projekt wurde von der LEADER-Bewilligungsbehörde bewilligt und befindet sich in der Umsetzung.


Die auf einem signifikant in das Wiesenttal ragenden Bergsporn gelegene Burgruine Streitberg ist eine der bedeutendsten mittelalterlichen Wehranlagen der Fränkischen Schweiz, dadurch und auf Grund des innovativen Projektinhaltes hat das vorgelegte Projekt überörtliche Bedeutung. Die Anlage hat durch das 2020 abgeschlossene Leader-Projekt „Touristische Erschließung des Lochgefängnisses der Burgruine Streitberg“ bereits eine sehr erfolgreiche Aufwertung als burgenkundliches Objekt erfahren. Das Besucheraufkommen auf der Burgruine und ihrem hervorragend erschlossenen Lochgefängnis hat sich durch das Projekt nahezu verdoppelt. Die bisher durchgeführten Maßnahmen haben die gesetzten Ziele voll erreichen können.

Im Rahmen des durchgeführten Leader-Projektes „Touristische Erschließung des Lochgefängnisses der Burgruine Streitberg“ wurde zur Erforschung burgenkundlicher Lücken eine Airborne-Laserscanning-Befliegung durchgeführt und im Anschluß eine wissenschaftliche Datenauswertung zur Interpretation der Befliegungsdaten vorgenommen. Dabei wurde durch die optische Interpretation der Daten die Lage der Gebäude, Zufahrtswege und die gesamte Burgbebauung in den unterschiedlichen Entwicklungsstufen ersichtlich. Diese Auswertungen und die darüber hinaus beim Vorgängerprojekt gewonnenen Erkenntnisse können nun in eine virtuelle Rekonstruktion einfließen. Das gleiche gilt für die Ergebnisse aus der archäologischen Untersuchung des Lochgefängnisses der Ruine. Für die Erstellung der Rekonstruktion wurde in zeitlicher Hinsicht vom Projektträger nach Diskussion mit den beiden Wissenschaftlern, Dr. Thomas Platz und Jochen Scherbaum M.A., die das Vorgängerprojekt bearbeitet hatten die Bauphase III bestimmt, da die Erkenntnisse zur Bauforschung hier mit der höchsten Validität versehen sind.

Phase III: Die markgräfliche Amtsburg

Die Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach erwarben mit der Ganerbenburg eine Anlage, die sich als Amtsburg eher schlecht nutzen ließ. Sie blieb dennoch unverändert bis zur Zerstörung im 2. Markgräflerkrieg 1553. Danach erfolgte der Abbruch beschädigter oder zerstörter Bauteile und der Teilneubau der Anlage. Von der älteren Burg übernommen wurden die untere Bastei mit dem Heuturm und die ältere Zwingermauer. Unter Aufgabe des äußeren Burgtores wurde der Zwingermauer eine Artilleriebastion vorgelegt und diese mit der unteren Bastei verbunden. Das Burgtor wurde jetzt in die Westmauer des Zwingers eingebaut, wo es sich heute noch befindet. Von den älteren Kemenaten wurde die neue Kemenate (=das neue Bäulein) und das Oberhaus übernommen. Ans Südende der östlichen Hangterrasse setzte Caspar Fischer ein mächtiges Schlossgebäude mit Renaissance-Volutengiebeln. Vor die Westseite des Nordgiebels errichtete Fischer einen Treppen- und Uhrturm. Nördlich davon lag an der Ostseite die lange Stallung, die laut den Quellen dort schon seit dem 14. Jahrhundert stand. Südwestlich des Schlossgebäudes lag die obere Bastei, eine kleine Rundbastion. Die übrigen Türme der Burg wurden entweder 1553 zerstört oder danach geplant abgebrochen, da sie den Anforderungen der Artilleriezeit nicht mehr genügten. Die in den Quellen genannte Zerstörung der Burg 1629 im Dreißigjährigen Krieg war wohl eher gering und ist mehr als eine Art Ausplünderung zu verstehen. Jedenfalls erscheinen die Gebäude, die vor dem Dreißigjährigen Krieg genannt wurden, auch danach in den Quellen wieder, und es wird immer nur berichtet, dass die Räume neu ausgestattet wurden. Neben den bereits erwähnten Bauten sind noch das Reuterhaus, ein Backhaus, eine Badestube, und ein weiteres Viehhaus zu nennen.

Als Zeitpunkt für die Rekonstruktion wurde somit aus der Bauphase III das frühe 18. Jahrhundert festgelegt. Für diesen Zeitpunkt sind allein 136 Fassaden und 20 Dächer definiert. Auf Basis dieser Erkenntnisse soll nun ein virtuelles 3-D-Modell der Burg angefertigt werden und ein eine Animation eines Rundganges durch die Burg bzw. ein Rundflug um die Burg erstellt werden. Das virtuelle Erlebnis unmittelbar in der Burg wird als wesentlich attraktiver und stärker frequentiert für den burgenkundlichen Interessenten eingeschätzt als ein bloßer Rundgang am PC. Neben der Erstellung der Software ist deshalb der Erwerb einer vandalensicheren und „outdoorfähigen“ Stele mit integriertem PC für die Videowiedergabe vor Ort erforderlich. 

Geplanter Umsetzungszeitraum: Januar 2022 bis Dezember 2023

Das Projekt erhält eine LEADER-Förderung von ca. 31.000 € bei Gesamtkosten i.H.v. 61.000 €.

Top